Mit Humor gegen den Stress – so klappt es!

Sie fühlen sich überrollt von Aufgaben und E-Mails, müssen eine Deadline einhalten und stehen unter Zeitdruck? Dann lachen Sie doch mal! Häufiges Lachen im Alltag kann helfen mit stressreichen Erlebnissen besser umzugehen. Wie Sie diese Wunderwaffen praktisch anwenden, lesen sie im folgenden Artikel.

Um ein Unternehmen erfolgreich zu führen, effizient zu arbeiten oder als Business-Coach Führungskräfte zu motivieren und beraten, sind innovatives Denken und Kreativität entscheidend. Damit verbunden müssen häufig wichtige Entscheidungen getroffen und praktische Lösungen gefunden werden. Stress kann einem da schnell mal im Wege stehen. Auch in Zeiten der Pandemie, mit einer Verlagerung zahlreicher Arbeitsschritte ins Home-Office, ist das Stress-Level bei vielen Arbeitnehmenden- und gebenden gestiegen. Was also hilfreich wäre, sind Strategien für einen besseren Umgang mit Stress, sodass sich das Blickfeld wieder erweitert und sich neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

Lachen hat eine Pufferwirkung

Ein Forschungsteam der Universität Basel hat in einer aktuellen Untersuchung herausgefunden, dass Lachen bei Stress eine Pufferwirkung hat. Wer häufiger im Alltag lacht, dem fällt der Umgang mit stressreichen Erlebnissen leichter. Probandinnen und Probanden der Studie fühlten geringere Stresssymptome, je häufiger sie lachten. Ganz unabhängig davon, wie intensiv sie lachten.

Diese Erkenntnis kann auch im Arbeitsalltag praktisch angewendet werden, wenn es zum Beispiel darum geht für ein positives und gesundes Arbeitsklima zu sorgen oder kreatives Denken anzuregen. Denn positive Emotionen erweitern das Blickfeld – so Barbara Fredrickson. Sie ist eine US-amerikanische Psychologin, die auf Grundlage der Broaden-and-Built-Theoriy of Positve Emotions die anregende Wirkung von positiven Gefühlen erforscht hat. Durch positive Emotionen eröffnen sich neue Lösungs- und Denkmöglichkeiten. Dies führt zu einer Aufwärtsspirale aus erlebter Selbstwirksamkeit bei Herausforderungen, Handlungsfähigkeit und guten Gefühlen. So kann eine Negativspirale aus zu viel Arbeit, Stress und blockiertem Denken durchbrochen werden.

Um Humor und Lachen gezielt als Coping-Strategie bei Stress einsetzen zu können, hat Paul McGhee, ebenfalls ein US-amerikanischer Psychologe, ein siebenstufiges Humortraining entwickelt. Dieses kann selbstständig durchgeführt werden und auch im Coaching, der Beratung oder am Arbeitsplatz angewendet werden.

In 7 Schritten Humor trainieren

  1. Sich bewusst mit Humor umgeben - Worüber können Sie lachen? Versuchen Sie, möglichst viel davon jeden Tag zu erleben. Zum Beispiel indem Sie sich mit Freunden treffen, die Sie zum Lachen bringen, oder Sie sich lustige Filme und Cartoons anschauen. 
     
  2. Spielerische Haltung im Alltag – Beobachten Sie Kinder und Tiere beim Spielen, seien Sie albern und überlegen Sie, was Sie einfach nur so aus Spaß an der Freude tun, ohne einen Sinn oder Zweck zu verfolgen. Ganz wichtig: Schaffen Sie sich einen Reminder, der Sie immer wieder freundlich daran erinnert, in den „Spielmodus“ zu kommen.
     
  3. Lachen trainieren – Versuchen Sie, wenn Ihnen danach zumute ist, laut und herzlich zu lachen. Halten Sie danach kurz inne und spüren Sie in sich hinein: Wie fühlt sich der Körper jetzt an? Was ist anders? Während Sie bewusst viel öfter kräftig und herzlich lachen, trainieren Sie auch Ihren Optimismus. Führen Sie ein Glückstagebuch, um dies zu unterstützen, in das Sie all die schönen, positiven und lustigen Dinge notieren, die Ihnen heute widerfahren sind.
     
  4. Wortwitze - McGhee hatte eine besondere Vorliebe für Wortwitz. So dreht sich die vierte Stufe ganz allein um dieses Thema: Wortspiele, Mehrdeutigkeiten, verdrehte Sprichwörter… alles, was paradox oder inkongruent ist, wirkt komisch.
     
  5. Humor im Alltag finden – Werden Sie kreativ, brechen Sie Tabus oder schärfen Sie Ihren Sinn für Ironie. Selbst am grauesten Tag lässt sich einiges zum Schmunzeln und Lachen entdecken.
     
  6. Über sich selber lachen - Über sich selbst zu lachen, erfordert etwas Mut, denn dafür müssen Sie sich all Ihre Schwächen, Fehler und „negativen“ Eigenschaften eingestehen. Lustig wird es aber, wenn Sie übertreiben, sich selbst nicht zu ernst nehmen und den Mut zum Scheitern beweisen!
     
  7. Die Königsdisziplin: Humor bei Stress! Hier helfen Methoden der humoresken Reduktion, des Katastrophisierens, dem wohlwollenden und schmunzelnden Rückblick auf Vergangenes oder den Blick in die Glaskugel: Kann ich den morgigen Humor in der Krise von heute entdecken?

Die Coachin und Trainerin Nanni Glück arbeitet mit Ansätzen aus der Positiven Psychologie und der Achtsamkeitspraxis und sagt: „Jeder Mensch hat es selbst in der Hand, wie er mit den Herausforderungen des Lebens umgeht.“. In ihrem Psylife- Artikel „Humor öffnet neue Horizonte“ stellt sie die einfachen, spielerischen Übungen „1-fix-3“ und „Dick und Doof“ vor:

1-fix-3, um aus dem rationalen Denken herauszukommen:

Stellen Sie sich paarweise gegenüber und beginnen Sie abwechselnd von 1-3 zu zählen. Kommt man bei 3 an, beginnt man sofort wieder von vorne. Bei jedem „Fehler“ wird wieder bei 1 begonnen. In der Regel entsteht hier schnell eine ausgelassene und heitere Stimmung.

Dick und Doof:

Auch hier steht man sich paarweise gegenüber, einer ist Dick und bläht die Backen ganz weit auf. Der andere ist Doof und macht einen entsprechend übertrieben dümmlichen Gesichtsausdruck. Ein Spielleiter klatscht rhythmisch und bei jedem Klatschen werden die Rollen getauscht. Ziel des Spiels ist es, nicht zu lachen!

Literatur:

Zander-Schellenberg, T., Collins, I. M., Miché, M., Guttmann, C., Lieb, R. & Wahl, K. (2020).Does laughing have a stress-buffering effect in daily life? An intensive longitudinal study. PLoS ONE 15 (7).

Humor öffnet neue Horizonte

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