7 Tipps für ein gutes Betriebsklima durch Positive Leadership

Derzeit leidet das Betriebsklima in vielen Unternehmen unter der Corona-Krise. Durch sieben konkrete und einfach umzusetzende Maßnahmen aus dem Positive-Leadership-Ansatz können Sie als Führungskraft den Teamgeist, die Motivation und nicht zuletzt den Spaß an der Arbeit bei Ihren Mitarbeitenden aufrechterhalten und stärken.

Die aktuelle Situation stellt Führungskräfte vor besondere Herausforderungen. Eine für viele spürbare, allgemeine Verunsicherung und der „Arbeitsplatz Homeoffice“ lassen den Teamgeist in vielen Unternehmen schwinden. Mitarbeitende fühlen sich häufiger allein und auf sich gestellt. Das kann in manchen Fällen sogar die Identifikation mit dem Unternehmen schwinden lassen.

Was können Führungskräfte tun, um den Teamspirit trotz Homeoffice zu stärken? Wie können Führungskräfte gerade jetzt das Betriebsklima verbessern?

Positive Leadership, ein hauptsächlich von Kim Cameron entwickeltes Modell der Mitarbeiterführung und Mitarbeitermotivation, kann hier hilfreiche Impulse setzen. Seinen Ansatz hat das Modell in der Positive Psychologie. Es geht im Wesentlichen um einen positiven Führungsstil, der eine Atmosphäre schafft, in der der Fokus auf das Gelingende und Stärkende gesetzt wird. Die Mitarbeitenden werden ermutigt, sich selbst einzubringen und sich weiterzuentwickeln. Damit wird der persönliche Erfolg des Einzelnen mit dem Unternehmenserfolg verwoben. So kommt es zu einer stabilen Identifikation, Spaß an exzellenter Leistung und somit auch „zwangsläufig“ zum Unternehmenserfolg.

Ich möchte Ihnen sieben praxisnahe und simple Tipps vorstellen, mit denen Sie als Führungskraft das „coronaschwere“ Klima verbessern und den Teamspirit bei Ihren Kolleg*innen stärken können. Ich hatte das große Glück, Kim Cameron selbst live erleben zu dürfen. Er ist so herrlich klar, einfach und unkompliziert!

1. Fokus auf das Gute und Gelingende

Das hört sich im ersten Moment profan an, aber das ist es nicht! Wie oft sprechen Sie mit Ihren Mitarbeiter*innen über die Dinge, die gut laufen? Wahrscheinlich eher selten. Wahrscheinlich finden Sie es wichtiger, das anzusprechen, was gerade nicht gut läuft, und was verbessert werden muss. Natürlich, das ist wichtig, aber mindestens genauso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger – ist es, dass Sie ihren Mitarbeitenden sagen, was gut läuft, warum das gut läuft und was sie als Mitarbeiter*in dazu beigetragen haben. Damit stärken Sie die Stärken Ihrer Mitarbeitenden und geben ihnen das Gefühl, von Ihnen als fähiger und wirksamer Mensch wahrgenommen zu werden.

2. Erfolge wahrnehmen und feiern

Wann feiern Sie mit Ihren Mitarbeiter*innen Ihre Erfolge? Ich hoffe, mindestens einmal pro Woche. So viele Erfolge haben Sie nicht? Dann werden Sie kreativ und nutzen Sie die universelle Ressource Humor. Lassen Sie jede*n Ihrer Kolleg*innen einen „Erfolg“ aufschreiben, und diese in einem gemeinsamen (Online-) Meeting idealerweise am Freitagnachmittag verkünden. Sollte jemand die Erfolgsmeldung „Diese Woche keine Kunden vergrault“ mitteilen, wird diese genauso bejubelt wie ein (vermeintlich) echter Erfolg. Ihre Mitarbeiter*innen gehen so gut gelaunt und gestärkt ins Wochenende und freuen sich schon jetzt auf Montag.

Büroszene: Schreibtisch mit Laptops und Arbeitsunterlagen, im Hintergrund schreibt jemand an ein Whiteboard.

Das Feiern von Erfolgen fördert den Spaß und die Motivation. (Foto: Ronald Candonga / Pixabay)

3. Komplimente und Anerkennung

Kim Cameron empfiehlt, jedes Meeting mit einer Komplimente-Runde zu eröffnen. Am besten beginnen Sie als Führungskraft, einem Teammitglied ein aufrichtiges Kompliment zu machen. Als nächstes macht diese Person einer anderen ein Kompliment und so weiter, bis alle ein Kompliment empfangen haben. Um das Ganze ein wenig humoriger zu gestalten und den Mitarbeitenden noch mehr Selbstvertrauen zu schenken, ist es Pflicht, auf das Kompliment mit „Ja – genau!“ zu antworten. Probieren Sie es aus – Sie werden sehen, die Stimmung für das Meeting ist großartig und sehr produktiv!

4. Neugier und Offenheit

Die aktuelle Situation erfordert immer wieder Veränderungen und Anpassungen. Das kann schnell stressig werden. Neugierige und offene Menschen kommen mit dieser Art von Herausforderung generell besser zurecht. Ihnen fällt es leicht, mit Kreativität gute Lösungen zu finden. Kultivieren Sie die Charakterstärken Neugier und Offenheit bei Ihren Mitarbeiter*innen. Ermuntern Sie sie, „out of the box“ zu denken und erlauben Sie ihnen, „rumzuspinnen“. Achten Sie dabei auf einen geschützten Raum, zu dem Totschlag-Argumente wie „Das geht nicht!“ oder „Das haben wir noch nie so gemacht!“ keinen Zutritt haben. Sie werden staunen, welche kreativen Ansätze dabei entstehen können.

5. Humor und Lachen

Sie glauben, wo gelacht wird, kann nicht ernsthaft gearbeitet werden? Ich sage Ihnen, genau das Gegenteil ist der Fall. Gerald Hüther, ein bekannter Neurowissenschaftler, sagt: „Begeisterung ist Dünger fürs Gehirn!“. Wenn etwas Spaß macht, dann wachsen wir über uns hinaus und erreichen spielend leicht Höchstleitungen. Mit einer humorvollen Atmosphäre, in der oft und laut gelacht werden darf, können Sie für Spaß sorgen. Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter*innen, Lustiges zu erzählen und zu teilen. Gerne auch als Einstimmung oder zum Ausklang bei Meetings. Sie schärfen so den Fokus für Lustiges, Kurioses und Absurdes.

6. Präsenz und Gegenwärtigkeit

Wie oft verweilen wir mit unseren Gedanken bei den Fehlern von gestern oder den Sorgen von morgen? Gerade jetzt, in der Pandemie, sind wir noch anfälliger dafür – mit fatalen Folgen für unsere Laune und unsere Produktivität. Erinnern Sie Ihre Kolleg*innen immer wieder daran, dass nur im Hier und Jetzt gelebt und gearbeitet werden kann. Ritualisieren Sie das „Beiseite-Stellen“ von solcher Art ablenkender Gedanken. Sie können dafür Ihre Mitarbeiter*innen bitten, sich zweimal am Tag bewusst Zeit für diese Art von Gedanken zu nehmen, um sich danach mit frischem Geist wieder ganz auf die aktuelle Aufgabe zu konzentrieren.

7. Verspieltheit

Erinnern Sie sich noch an die Zeit als Kind, in der Sie „so getan haben, als ob“? Sie waren damals im spielerischen Lernmodus. Mittlerweile weiß man, dass neuroplastische Veränderungen (Lernen) am schnellsten und einfachsten passieren, wenn wir uns in einer verspielten Haltung befinden. Fördern Sie bei Ihren Mitarbeiter*innen spielerisches Arbeiten. Sie können Ihnen beispielsweise Aufgaben geben, bei denen sie ganz bewusst „so tun müssen, als ob“. Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden doch einmal darüber nachdenken, wie man Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung verändern könnte, um die „Goldene Himbeere“ zu gewinnen. Wenn Sie diesen Schalter umlegen, findet ein Perspektivwechsel statt und die Kreativität kommt in Fluss. Was vorher noch schwierig oder gar unmöglich schien, wird auf einmal spielend leicht!

Nicht vergessen: die 1-Prozent-Regel!

Selbstverständlich müssen Sie nicht alles von dem, was Sie gelesen haben, umsetzen. Denken Sie immer an die 1-Prozent-Regel: Wenn Sie mit einem Flugzeug z. B. von Frankfurt aus starten und einmal um die Welt fliegen wollen, kämen Sie, wenn Sie nur 1 % Kursabweichung hätten, an einem ganz anderen Ort an. Auf keinen Fall in Frankfurt!
Wenn Sie also nur 1 % von dem umsetzen, was ich Ihnen vorgeschlagen habe, werden Sie das Betriebsklima zum Positiveren verändern, versprochen!