Die Toolbox für eine gesunde Arbeit 4.0

Digitalisierung und demografischer Wandel wirken sich nachhaltig auf die Arbeitswelt aus – Arbeitsprozesse werden vielfältiger, komplexer und flexibler. Wie können Sie als Unternehmen Ihre Fach- und Führungskräfte auf die Herausforderungen der „Arbeit 4.0“ vorbereiten? Lösungen, Konzepte und Instrumente zur Meisterung der „Arbeit 4.0” waren 2019 Thema der Abschlusstagung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Förderschwerpunktes „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“.
 

Es liegt im Interesse aller Arbeitgebenden, dass ihre Angestellten bis zum Ende ihrer Beschäftigungszeit gesund und leistungsstark bleiben. Gesellschaftliche Veränderungen wie der demografische Wandel oder die Einführung neuer Technologien machen sich jedoch auch in der Arbeitswelt bemerkbar und stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Aus den BMBF-geförderten Verbundprojekten zu „Präventiven Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen” ist daher die Toolbox „Gesunde Arbeit 4.0” entstanden, in der Betriebe online Leitfäden, Checklisten und Handlungsempfehlungen finden können.

Enge Zusammenarbeit von 30 Verbundprojekten

Im Jahr 2019 kamen mehr als 220 Expert*innen aus Wissenschaft, Unternehmenspraxis und dem Arbeits- und Gesundheitsschutz zur Abschlusstagung „Arbeit 4.0 präventiv gestalten – Lösungen und Impulse“ zusammen, um die Ergebnisse des vom BMBF initiierten Förderschwerpunktes „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ kennenzulernen. In 30 Verbundprojekten des Förderschwerpunktes haben über 150 Partner aus Forschung, betrieblicher Praxis und dem Arbeits- und Gesundheitsschutz eng zusammengearbeitet, um neue Strategien im Human Resource- und Gesundheitsmanagement zu entwickeln und auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf den digitalen Wandel vorzubereiten.   

Die Augen offen halten für neue Strategien

„Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteur*innen hat den Blick geöffnet für neue Strategien mit dem Ziel, auf der einen Seite arbeitsbezogene Risiken zu vermeiden und auf der anderen Seite Potenziale und Ressourcen der Beschäftigten in der modernen Arbeitswelt zu stärken“, erläutert der Heidelberger Arbeits- und Organisationspsychologe Professor Karlheinz Sonntag, der für das wissenschaftliche Begleitvorhaben „Maßnahmen und Empfehlungen für die gesunde Arbeit von morgen“ (MEgA) verantwortlich ist. 

Blatt Papier auf einem Schreibtisch, darauf liegen verschiedene Stifte und andere Tools.

Aus einem BMBF-Förderprojekt ist eine Online-Toolbox für die gesunde Arbeit von morgen entstanden. (Foto: Pixabay / Pexels.com)

Die MEgA-Toolbox bietet zahlreiche Anregungen und Tipps

Das Ergebnis der wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist die Toolbox „Gesunde Arbeit 4.0“. Sie stellt individualisierte, praxistaugliche Instrumente im Bereich Human Resource Management und Gesundheitsmanagement bereit. Zum Beispiel werden Checklisten, digitale Tools, Apps und Leitfäden angeboten, damit Unternehmen die Digitalisierung und den demografischen Wandel erfolgreich meistern. Auch Fragebögen zur Selbstreflexion befinden sich im Repertoire, mit denen Angestellte und Führungskräfte ihre Arbeitsbelastung selbstständig einschätzen können.

Dies sind exemplarische Herausforderungen, für welche die Toolbox Antworten parat hat:

  • Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Veraltete Qualifikationen, körperliche Belastungen oder ausbleibende Fortbildungen stellen ein Risiko für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit dar. Führen Sie daher in Ihrem Betrieb präventiv Tätigkeitswechsel durch und weiten Sie den Aufgabenbereich der einzelnen Mitarbeiterin so aus, dass mehr Vielfalt in den Aufgaben und Anforderungen entsteht. Beispielsweise können Sie das Arbeiten in Netzwerken mit rotierenden Aufgaben fördern.
     
  • Flexible Arbeitsbedingungen. Die Arbeitnehmenden von morgen schätzen Flexibilität. Seien es Home-Office oder Vertrauensarbeitszeit, auf Ihr Unternehmen kommen koordinative Herausforderungen zu. Neben praktischen Tipps verweist die Toolbox auch auf Beratungsangebote und staatliche Zuschussmöglichkeiten, die Sie nutzen können.
     
  • Demografischer Wandel. Das Alter der Beschäftigten nimmt zu, die Belegschaft wird heterogener. Und haben Sie schon einmal erwogen, Geflüchtete einzustellen? Auch für diesen Fall wartet die Toolbox mit Tipps auf, z. B. dass man für Geflüchtete eine feste Ansprech- und Anleitperson abbestellt oder wegen sprachlicher Barrieren mehr Zeit für die Arbeitseinweisung einplant.
     
  • Digitalisierung. Bloß nicht den Anschluss verlieren, darum geht es vor allem bei den digitalen Anforderungen. In Ihrem Unternehmen sollten Sie daher stets den Lernbedarf Ihrer Belegschaft ermitteln und entsprechende Schulungen anbieten. Regelmäßige Evaluationen dieser Maßnahmen gewährleisten zudem die Effektivität dieser Investitionen.

Allgemein werden durch die Toolbox die Bedürfnisse diverser Branchen abgedeckt und das Themenspektrum besitzt eine enorme Breite rund um Personalentwicklung, Personalauswahl und Wissensmanagement mit fundierten Empfehlungen und Praxisbeispielen, damit die präventive Weichenstellung für die gesunde und sichere Arbeit von morgen gelingen kann.

Literatur
Die Dokumentation zur Abschlussveranstaltung finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Begleitvorhaben MEgA gibt es hier.
Zur MEgA-Toolbox „Gesundes Arbeiten 4.0“ gelangen Sie hier.