Fachbuch im Fokus
Die Berufseignungsdiagnostik hat zum Ziel, die Eignung und Passung zwischen Personen und konkreten Tätigkeiten sowie Organisation zu bestimmen und Auswahlentscheidungen zum Nutzen aller Seiten zu optimieren. Fundierte Forschungsergebnisse finden aber nur mühsam ihren Weg in die Praxis. Methodische Inkompetenz, fehlende obligatorische Ausbildungsstandards im Recruiting und geschickte Marketingstrategien diverser Anbieter führen zum Einsatz fragwürdiger Auswahlverfahren. Beispiele dafür sind reine Bauchentscheidungen, Facereading oder Stimmanalysen am Telefon durch eine Software. Evidenzbasierte Verfahren wie strukturierte Interviews, Intelligenz- und seriöse Persönlichkeitstests werden zu wenig eingesetzt.
Die Autoren geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Studien sollten sich nach ihrer Ansicht stärker praktischen Fragen widmen (zum Beispiel: Welche Auswahlverfahren halten Praktiker für valider und warum?) und hohe methodische Gründlichkeit vorweisen. Doch auch das Thema, wie Forschungsergebnisse kommuniziert werden müssen, damit sie von Praktikern umgesetzt werden, sollte in den Fokus gerückt werden. In dem Band werden Klassiker wie Anforderungsanalysen, Interviewverfahren, Testverfahren, Arbeitsproben und Assessment Center behandelt. Weiter geht es um Fairness und Akzeptanz von Auswahlmethoden und darum, wie eine innovationsorientierte Personalauswahl aussehen könnte.
Die 13 kompakten, gut lesbaren Kapitel wurden von Diagnostik-Experten wie Friedemann W. Nerdinger oder Rüdiger Hossiep verfasst. Sie reflektieren die wichtigsten diagnostischen Verfahren der Personalauswahl und geben Impulse für einen konstruktiven Austausch zwischen Forschung und Praxis mit dem Ziel, mehr Qualität in der Personalauswahl zu erreichen und einen Mehrwert für die Gesellschaft zu liefern.
Rouven Schäfer, Leiter Human Resources, Management, DocCheck, Köln
© Wirtschaftspsychologie aktuell, 2018. Alle Rechte vorbehalten.
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